Freiburger Akkordeon Orchester und ensemble variabile (Musikschule Freiburg)
...del agua y sus espíritus...
2013 realisierte ich die Klanginstallation Yakushimi (Die Sprache des Wassers), eine mediale Meditation über das Wasser. Diese Installation besteht ausschließlich aus Wassergeräuschen, die in der
Natur von mir in mehreren Jahren aufgenommen wurden. Der Kontakt mit dieser Klangwelt hat mich fasziniert und angeregt, weiter mit ihr zu arbeiten, wie zum Beispiel in dem Projekt ...del agua y sus
espíritus.... Diese Komposition besteht aus einer 8-Kanal Lautsprecher Anlage, die eine Montage von Wassergeräuschen wiedergibt. Die Musiker des Akkordeonorchesters werden im Raum verteilt und
musizieren dazu. ...del agua y sus espíritus.... ist aus der Sehnsucht entstanden, das zurückzugewinnen, was in unserem urbanen modernen Leben immer mehr in den Hintergrund gerät, nämlich, der
einfache Kontakt zu Erde, Sonne, Wasser, Wind, Landschaft. Wassergeräusche und Akkordeon-Klänge sollen uns dabei helfen, eine Welt wiederzufinden, in der wir das Gefühl von HEIMAT
(Mensch-Raum-Zeit-Tradition) im weitesten Sinne haben.
Mesias Maiguashca, 2016
„Stübelisproch“ bezieht sich auf das Lied „In Muders Stübeli“, das während der großen Hungerskatastrophen 1816/17 und 1847 entstand und in verschiedenen Textfassungen seine Verbreitung fand.
„Stübelisproch“ ist Teil einer Werkreihe, in der ich mich auf unterschiedliche Weise mit dem Lied auseinandersetze (Stübeligsang, ogploft u.a.).
Mit „Stübelisproch“ möchte ich den Bedeutungen zwischen den Zeilen des Liedes „In Muaders Stübeli“ nachspüren. Ein intime Sprache, hinter verschlossener Tür, im Kreis der Familie, leise, nach Worten
ringend, schweigend, andeutend, anklangend, wütend, beschwichtigend, tröstend. Mit „Stübelisproch“ möchte ich hineinhorchen in das Unausgesprochene, in die klirrende Kälte der Stube, in die
Bedeutsamkeit, die Bilder und Emotionalität der Worte. Die eigentliche Melodie des Liedes ist für mich ein Sinnbild des Trostes – ein Lied inmitten der Sprachlosigkeit, die zwischen den Zeilen
herrscht. An Stelle von Worten tritt das bedeutungsoffene „Hm, Hm, Hm“.
An der Grenze zur Sprache - diesen Raum möchte ich zum Klingen bringen. Angesichts der trostlosen Verhältnisse während der Hungerskatastrophe überhaupt Worte zu finden, geschweige denn die Stimme zu
erheben war nahezu unmöglich, bisweilen ein großes Wagnis. Entsprechend erklingen in „Stübelisproch“ das gesungene Wort, die melodischen Andeutungen und kurzen Zitate nicht als
Selbstverständlichkeit. Der Situation Sprache abringen, Worte wagen, Trost suchen, Klang gemeinsam erhaschen.
Christian Billian, 2016
|